o. T.

Bei meinen Überlegungen zu den Themen Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und Recycling, die ja auch in der Gesellschaft diskutiert werden und immer größere Wichtigkeit erlangen, stieß ich auf das besonders problematische Einweggeschirr. Und zwar im Supermarkt. Gerade dort offenbart es seinen wahren Charakter.

Im Vergleich zu anderen Produkten wie z. B. Frischkäse, Disketten, Postkarten oder Mehrwegflaschen zeigt sich, dass der Nutzwert eines Wegwerfbechers in keinem vernünftigen Verhältnis zum Produktionsaufwand steht. Man führe sich nur mal vor Augen, wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, bis aus dem unter der Erde befindlichen Rohöl ein Becher wird, der erstmal dorthin muss, wo es etwas zu Trinken gibt. Dann schafft es der Becher meistens nur ein einziges Mal, eine gewisse Menge Getränk für wenige Minuten festzuhalten. Oft wird dabei auch gar kein Weg zurückgelegt.

Dadurch unterscheiden sich die Einwegteller und -tassen von Produktverpackungen, die eine bestimmte Ware bei Lagerung und Transport vor allem Möglichen schützen. Beim Einkaufen von Lebensmitteln liegt das Augenmerk ja auf dem Inhalt und der Verpackungsmüll ist ein Teil des Ganzen. Anders ist das jedoch, wenn wir im Supermarkt einen 10er-Pack Wegwerfteller und -becher kaufen. Die landen nämlich gänzlich im Mülleimer und sind zusätzlich noch mal von Verpackungsmüll umhüllt.

Einweggeschirr ist eines der wenigen Produkte, die also schon beim Kauf ausschließlich aus Müll bestehen. Da aber das angestrebte Recycling nicht wirklich funktioniert, halte ich solch eine vorsätzliche Müllproduktion für sehr bedenklich.

Der Text stammt aus dem Katalog zur Ausstellung:

Flotsam & Jetsam – Ballast und Treibgut
Über Kunst und Müll und Kunst mit Müll

erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der documenta-Halle Kassel, 18.10. bis 04.11.2001 und anschließend in der Universitätsgalerie im ACC, Weimar 12.01. bis 10.02.2002
Herausgeber: Prof. Liz Bachhuber, Prof. Werner Bidlingmaier, Katharina Hohmann
Bauhaus-Universität Weimar, Universitätsverlag, 2001
Fax: +49 (0) 36 43 - 58 11 56
ISBN: 3-86068-159-1

Projekt: »Formenlehre« bei Prof. Fritz Rahmann
Titel der Arbeit: ohne Titel

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Das vierteilige Gedeck wurde in Handarbeit aus Porzellan gegossen und mit einem Goldrand versehen, die klassische Herstellungsweise für hochwertiges Geschirr.